Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben...

Donnerstag, 15. September 2005

Wissen ist Macht, Glaube ist Übermacht!

Als “Gegeninitiative zum Weltjugendtag” hatte die Giordano-Bruno-Stiftung unter der Leitung von Michael Schmidt-Salomon zur Tagung “Leitkultur Humanismus und Aufklärung - Perspektiven säkularer Politik in Deutschland” gerufen. Schon auf dem WJT hatte ich die Inspiration gekriegt, bei dieser Veranstaltung teilzuznehmen und die “finsteren Kräfte der Gottlosigkeit” ein bißchen auszuspionieren und evtl. auch zu missionieren. Die Schriftstellen, die mir der Herr im vorbereitenden Gebet gab - Weisheit 1-5 und Psalm 55 - verhießen nicht eben Gottes Erbarmen für die Atheisten. Daher stellte ich mich auf Fürbitte, u.a. Bitte um Verwirrung des Feindes (Ps 55:10), ein. Letzteres war mir auch von anderen bestätigt worden, und kam tatsächlich kräftig zum tragen - Danke an die Fürbeter daheim.

“Wissen ist Macht, Glaube ist Übermacht!”

Als ich eintraf, waren die Heerscharen der Frevler dann doch eher licht. Nur etwa 80 weitgehend verschrobene Intellektuelle bildeten das Publikum. Vorzeigbar war nur das Podium der Referenten: angenehme, verständige Persönlichkeiten aus den Leitungsfunktionen humanistischer Verbände. Ernüchternd dagegen das Publikum: eine kleinere Fraktion von abgehobenen, etwas ungepflegten, studierten Philosophen und eine größere Fraktion von wütenden linken Kirchenhassern.
Mein eindeutiger Liebling war Dr. Horst Groschopp, der Vorsitzende der mit Abstand größten humanistischen Organisation, des HVD (>10.000 Mitglieder). Der hat die supergenialen Sprüche rausgehauen (”Wissen ist Macht, Glauben ist Übermacht”) und trat als Gegenspieler des IBKA auf. Dieser “Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten” vertrat streng atheistische Positionen, die für den HVD, dem auch Freidenker-Christen angehören, nicht mitzutragen waren. Somit war der Plan Salomons, diese Tagung zur Platform der Gründung eines “Zentralrats der Konfessionslosen” zu machen, durchkreuzt. Im abschließenden öffentlichen Plenum wurde offenbar, wie sehr es hinter den Kulissen gekracht haben muß: ein lauter Streit zwischen dem IBKA-Vorsitzenden und seinen Vorstandsmitgliedern wurde öffentlich weitergeführt...
Das Publikum stand in Uneinigkeit kaum nach: Ein Philosoph ergriff das Wort und erzählte von Wasserstoff und Sauerstoff die sich zu Wasser verbinden, dann ließ ein Linker massive Kritik an der Kirche los, der Dritte war wieder ein Philosoph der auf den ersten Redner antwortete, als vierter kam ein Schwuler, der wieder Hasstiraden auf die Kirche losließ, usw., immer schön im Wechsel... - bizarr!
Eine einzelne Stimme erhob sich aus dem Publikum und mahnte, daß alternative Denkmuster vonnöten sind und nicht nur Religionskritik. Doch die Kirchenhasser wetterten lieber ausführlich gegen die Militärseelsorge, daß verbeamtete Kirchenmänner unbedingt durch ausgebildete Psychologen ersetzt werden sollten. Toll, was der Horst dazu beitrug: “Wenn’s ums Sterben geht, hilft der Psychologe auch nicht mehr viel...”
In der Diskussion wurden die Konfessionslosen generell in der Opferrrolle gesehen, da die Kirchen überproportional hohen Einfluß hätten und dabei nicht einmal mit dem Grundgesetz in Einklang stünden. Immer wieder wurde herausgestrichen, wie sehr das Grundgesetz unserer Republik dem Geist des Humanismus und der Aufklärung entspringt, während es kaum mit der Bibel vereinbar ist. Dabei hätten die evangelische, die katholische Kirche und die Konfessionslosen einen fast identischen Anteil an der deutschen Bevölkerung von jeweils knapp 32%. Grundgesetz und Recht seien eindeutig säkular aber viel zu Religions-freundlich. Die Neutralität des Staates sei nicht gewährleistet, die Kirchen seien eindeutig privilegiert. Gerechterweise müßten die Konfessionslosen doch auch eine entsprechende Interessenvertretung haben. Da dachte ich mir: Was sind denn eigentlich “Konfessionslose”, etwa alles Humanisten/Atheisten? Mein Horst brachte da eine entlarvende Statistik: 4% der Konfessionslosen sind regelmäßige Kirchgänger, 31% glauben an Gott und 19% an die Reinkarnation! Die Vielfalt in dieser Gruppe rechtfertigt kaum eine derart ideologisch geprägte Intressenvertretung und ist etwa so logisch wie eine Nichtwähler-Partei.
Hier noch ein paar Streiflichter:
- Die hassen alle den sehr bekannten Philosophen Jürgen Habermaas. Zitat Horst: “Nichts ist abstoßender als ein 68er-Linker, der im Alter anfängt, zu frömmeln!”
- In der Diskussion um Imigranten-Parallelgesellschaften, deren Auflösung vor allem auch wegen deren religiös-fundamentalistischen Tendenzen wünschenswert wäre, wurde eine pessimistische Prognose gegeben. Wahrscheinlich sei unsere Gesellschaft in 20 Jahren weniger säkular als heute.
- In der kleinsten Arbeitsgruppe muß irgend jemand ein entspanntes Verhältnis zur Religion gehabt haben. Da wurde der Kirche die Fähigkeit zur Sinnstiftung und Gemeinschaftsbildung zugestanden.
- Die Giordano-Bruno-Stiftung macht Humanismus-Veranstaltungen zusammen mit der SPD-gesteuerten Friedrich-Ebert-Stiftung.
- In Berlin haben die Humanisten offenbar einen Fuß in der Rot-Roten Koalition! Mit Erfolg konnten sie dort eine Alternative zum Religionsunterricht, den sogenannten ‘Lebenskundeunterricht’ etablieren!
- Der ‘Transhumanismus’ ist eine interessante Variante. Er unterscheidet sich vom Humanismus darin, daß er “fundamentale Änderungen des menschlichen Wesens zum Besseren nachdrücklich für möglich und wünschenswert hält, beispielsweise durch Einsatz der Technik zur Eliminierung des Alterns und einer bedeutenden Erweiterung der intellektuellen, physischen und psychischen Kapazitäten des Menschen.” Das erinnert stark an meine ‘vorchristlichen’ Vorstellungen. Ein kleiner aber feiner Seitenzweig des Humanismus, der tatsächlich etwas wie Heilsbotschaft und Erlösung offeriert.
Also kein Grund, mich für etwas besseres zu halten. Zu oft habe ich in den Gesichtern, dem Verhalten und den Gedanken dieser Leute mein altes Ich erkannt...
Insgesamt war diese Konfrontation mit atheistischem Denken für mich auch ein bedrückender Blick in das Spiegelbild meiner eigenen, atheistischen Vergangenheit, die ich am liebsten gänzlich verwerfen würde. Diese Tagung hat mir durch ihre Menschen das Herz etwas mehr auch für meine Vergangenheit geöffnet.
Offenheit für das Wort Gottes war leider überhaupt nicht zu erkennen, so hoffe ich, daß mein heimlicher Fürbitt-Dienst gute Frucht bringen wird. Als ich das auf der Rückfahrt im Zug vor Gott brachte, bat ich Ihn, mich zum Zeichen der Bestätigung zu segnen. Kurz darauf setzte sich eine junge schwangere Frau neben mich. Sie bemerkte, daß ich ein christliches Buch las, sprach mich an und gab sich selbst als gläubige Christin aus Thüringen zu erkennen. So ergab sich ein sehr nettes Gespräch, wir gaben einander Zeugnis, und dann ging es mir auch schon wieder sehr gut. Dank sei Gott!
Nach allem, was ich so gehört habe, bleibt zu schließen: Die organisierten Humanisten/Atheisten kochen personell wie finanziell auf ganz kleiner Flamme. Ihr Medien-Star Schmidt-Salomon ist wirklich der einzige, der Öffentlichkeitswirkung haben kann. Nicht sehr beeindruckend. Der Humanismus hat schon so viel zerstört und auch viel vergängliches erreicht - ein langer Weg bis zur “Leitkultur”. Zum Schluß noch ein Zitat vom Horst:
”Wer für alles offen ist, der ist nicht ganz dicht!”

Der Humanismus ist eine Philosophie und eine Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des individuellen Menschen orientiert. Toleranz zwischen Menschen, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten darin als wichtige Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Der moderne Humanismus beginnt in der Aufklärung und sieht sich als einen Weg, unter anderem Fragen der Ethik unabhängig von Religionen zu betrachten. Insbesondere werden übernatürliche Erklärungen abgelehnt; man spricht vom 'säkularen Humanismus'.
(Verkürzt nach Wikipedia - http://de.wikipedia.org)

Keine Kommentare: