“Sofern das Böse in der Welt zu Gottes Plan gehört, ist er nicht gut, läuft es aber seinem Plan zuwider, ist er nicht allmächtig. Er kann nicht zugleich allmächtig und gut sein.” David Hume, Philosoph
Klingt logisch, oder? Das ist aber durch fehlerhafte Positionierung von Gott, Gut und Böse zu einem rhetorischen Trick degeneriert! Ja, Gott ist “gut”, aber nicht der menschlichen Moral unterworfen. Was der Mensch als Gut und Böse definiert, determiniert nicht das Wesen Gottes! Da steht Gott natürlich meilenweit darüber. Das zugrundeliegende Problem möchte ich an einem kleinen Beispiel nahe legen: Ein spielendes Kind rennt unachtsam auf die Straße. Ein Passant begreift die Situation, sieht auch den heranrollenden LKW und springt reaktionsschnell hinterher, um das Kind zu retten. Er tut, was moralisch gut ist, er ist edel, anständig, mutig, usw.! Nun begibt es sich aber, dass der LKW sowohl das Kind als auch den Passanten erfasst und tötet. Das ist dann gar nicht mehr gut sondern nur noch tragisch: so gute Intention aber desaströses Ergebnis - eine uns allen bekannte Erfahrung.
Weil wir die tatsächlichen Folgen unseres Handelns kaum abschätzen können, haben wir die Ethik. Sie basiert auf einem kultureller Erfahrung und ist in ihrer Effizienz etwa so zuverlässig wie die Bauernregeln beim Wetter. Daher bleibt das wahre Gute für uns immer noch schwierig zu verwirklichen: Schaden abzuwenden und/oder Gedeihen zu erreichen für mich/jemanden/einige/viele/alle.
Je intensiver der Effekt und je mehr betroffen sind, desto besser ist das Gute. Dafür sind zwar auch gewisse Opfer und Verluste akzeptabel. Doch letztlich muß sich dies alles in einem kaum berechenbaren Geflecht aus zahlreichen Faktoren und deren Ursachen und Wirkungen realisieren.
Vor diesem Problem steht Gott nicht. Er als Schöpfer weiß genau, wie “es funktioniert”, was geschehen muß, damit die Sache (im Falle Gottes ist das “Alles“) zu einem gedeihlichen Ergebnis kommt. Er respektiert unsere Freiheit, doch Seine überlegene Weisheit ist in der Lage, trotz unseres Unfugs alles zur finalen Erfüllung Seiner Absicht zu führen. Für unsere Vernunft ist die Kreuzigung des Messias ein entsetzlicher, unverzeihlicher Skandal. Doch die historischen Konsequenzen, die sich daraus ereigneten, zeigen, dass Gottes Perspektive überlegen und auf unbegreifliche Weise zum Erfolg führt, während menschliche Vernunft oft nur erbärmlich scheitert.
Darum: erhebt die Vernunft nicht zum Maß aller Dinge. Sie ist nur ein kleines Werkzeug, das hier und da nützlich ist. Sie kann dich nicht erlösen, nicht glücklich machen und dir kein erfülltes Leben bescheren. Aufgrund von Vernunft hast du nicht automatisch mehr Erfolg als andere. Sie macht dich eher grüblerisch, warum die Dinge doch nicht so laufen, wie du dir das ausgerechnet hast. Zum absoluten Herrn erhoben, erscheint die Vernunft wie ein Schwächling, Versager und Idiot. Es ist nicht angemessen, dass sie dein Leben oder die Gesellschaft lenkt und bestimmt.
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