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Sonntag, 14. Mai 2006

Unglaublich, aber wahr?!

Folgend ein kleiner Ausschnitt aus einem Buch über Religionen, der mich ungeheuer fasziniert hat. So hatte ich das noch nie gehört! Während die Juden staunend ihren alten Propheten zuhörten, setzten deren Gottes-Worte womöglich eine Weltrevolution in Gang!

Die Revolte des 6. Jhs. v.Chr.
Im 6. Jh. v. Chr. brandete eine Flutwelle der Empörung gegen die Priesterherrschaft des Altertums auf. Sie zerschmetterte die alten Religionen, die allerdings als Seitenarme des religiösen Stroms noch jahrhundertelang fortbestanden. Innerhalb von 50 Jahren entstanden sieben Weltreligionen, die es alle heute noch gibt: der Zoroastrismus, das (neuere) Judentum, der Buddhismus, der Jainismus, der Konfuzianismus, der Vedanta-Monismus und der Taoismus. Die Welle scheint in Persien ihren Ursprung gehabt zu haben. Was Zoroaster wirklich lehrte, ist nach wie vor dunkel; die Fachleute streiten noch, ob er ein Dualist oder ein Monotheist war. Wahrscheinlich wirkte er in der ersten Hälfte des 6. Jhs., manche Forscher ordnen ihn allerdings erheblich früher ein. Sicher beeinflußte er Cyrus, der 539 das Babylonische Reich vernichtete und den dorthin deportierten Juden die Rückkehr nach Palästina und den Wiederaufbau ihres Tempels erlaubte. Als der Tempel vollendet war (516 v. Chr.), hatten in Indien und China vier religiöse Giganten - Buddha, Mahavira (der Gründer des Jainismus), Konfuzius und Lao-Tse - es gewagt, die Autorität der brahmanischen und chinesischen Priester anzugreifen. Pythagoras, der um 530 wirkte, brachte als erster die neuen religiösen Ideen nach Griechenland; nach ihm kam Sokrates (470-399). Die Ursachen dieser großen Bewegung dürften genau so komplex sein wie 2000 Jahre später die der Renaissance und Reformation in Europa. Eine mögliche Quelle sind offensichtlich die Predigten Jesajas (etwa ab 740) und der anderen israelitischen Propheten des 8. Jhs. sowie (hundert Jahre später) Jeremias und Hesekiels. Jedenfalls findet man die meisten der ethischen Schwerpunkte Zoroasters, Buddhas (etwa 563-483), Mahaviras (599-527) und Konfuzius' (551-479) schon bei den großen jüdischen Propheten. Es erscheint unwahrscheinlich, daß die Propheten nur von Israel und Juda gehört wurden. Jesajas Sprache war ohne Übersetzung in allen Städten des Fruchtbaren Halbmonds verständlich. Die Weitergabe religiöser Ideen, besonders wenn sie so revolutionär waren, geschah sicher äußerst rasch - rascher vielleicht als in unserer heutigen Zeit, wo man erst einmal ein Buch schreiben und veröffentlichen muß. Die Zahl der bedeutenden Städte von Athen bis China war relativ klein, und alle waren weltoffen und hatten Bürger verschiedener nationaler Herkunft mit verschiedenen Sprachen. Religiöse Lehrer und ihre Jünger waren immer auf Reisen, und vor allen Dingen hatten die Menschen Zeit und Lust, ihnen zuzuhören.
Aus: Wulf Metz (Hrsg.) - Handbuch der Weltreligionen, 2002, R.Brockhaus-Verlag, Wuppertal, S. 39ff

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