Der HERR spricht: „Treue will ich von euch und nicht, daß ihr mir Tiere schlachtet! Ihr sollt mir nicht Brandopfer bringen, sondern erkennen, wer ich bin und was mir gefällt.“ (Hos 6,6). Der HERR will Barmherzigkeit und nicht Opfer (Mt 9,13), was völlig verständlich ist. Jedoch gab er auch exakte, umfangreiche Vorschriften zur Opfergabe (Ex 29, Num 28-29). Also fragte ich den HERRN, wozu diese Opfergaben dienten.
Da zeigte der HERR mir die hintere Hälfte einer schleichenden Raubkatze. Die breiten Tatzen, der buschige Schwanz und eine nur angedeutete Zeichnung auf hellem Fell erinnerten an einen Höhlenlöwen. Dieser tauchte ein in das hohe Gras einer Savannenlandschaft. Es war frühes Morgengrauen, der Himmel war violett, der Horizont rötlich. Das Ziel des Löwen war offenbar ein bearbeiteter Holzpfahl auf einer Anhöhe, leicht spindelförmig und schwarz gefärbt. Auf 2/3 Höhe war weiß ein einfaches Gesicht eingeritzt, zwei Querlinien und dazwischen ein „Punkt – Punkt - Komma - Strich“ Gesicht. An den Seiten waren Boomerang-förmige Holzstücke angebracht, zwei nach oben und zwei nach unten gerichtet wie Arme und Beine.
Der Löwe repräsentierte Gott und der Pfahl einen heidnischen Götzen. Die Opfervorschriften des HERRN dienten also dazu, den Götzen die Opfergaben zu "rauben"! Tatsächlich wurden die Gesetze zur Opfergabe erst kurz vor dem Einzug in Kanaan verkündet, wo die Israeliten auf grausame heidnische Rituale der dort Ansässigen treffen würden. Der HERR legte davor also quasi die Hand auf alles, was als Opfergabe geeignet wäre. Dies schloß auch die erstgeborenen Söhne der Israeliten ein (Ex 13,13), allerdings diente ein Tier als Ersatzopfer. Die erstgeborenen Söhne blieben am Leben, waren jedoch dem HERRN geweiht. Diese Weihe hatte jedoch keine weiteren praktischen Konsequenzen für diese Söhne. Die Logik dieser scheinbar inkonsequenten Handlungsweise wird offenbar, wenn man weiß, daß in Kanaan auch erstgeborene Söhne den Götzen geopfert wurden (Lev 20,1). Dies hat der HERR gehaßt und stellte so die erstgeborenen Söhne Israels unter „Naturschutz“.
Donnerstag, 16. Mai 2002
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