Montag, 15. Juli 2002
Die Erbsünde (genetisch definiert)
Das Buch Genesis beschreibt, wie das Fehlverhalten der ersten Menschen ihren Tod zufolge hatte. Weil Adam und Eva die einfachen Regeln Gottes im Paradies verletzt hatten, wurden sie aus dem Paradies vertrieben und dem Tod ausgeliefert. Die Erbsünde wird auch, wie der Name schon sagt, von Generation zu Generation vererbt. Ist diese Geschichte nun wörtlich zu nehmen oder ist sie vielmehr eine Fabel, die die Geschichte der Menschheit als Allegorie erzählt? Aus genetischer Perspektive betrachtet ergibt sich durchaus eine treffende Entsprechung zur Genesis, was auf eine Fabel über die Entfremdung von Mensch und Natur schließen läßt. Der Mensch, als Produkt der Natur, muß irgendwann in grauer Vorzeit in Einklang mit seiner Umgebung gelebt haben, während er heute doch eher der Natur mehr und mehr entfremdet oder gar ein Feind zu sein scheint. Einst lebte der Mensch nach den Gesetzen der Natur, d.h. „nach der Ordnung im Paradies“. Genetisch bedeutet diese Ordnung die natürliche Auslese, den Fortpflanzungserfolg des Überlegenen, die Ausnutzung des Schwächeren und Unterordnung unter den Stärkeren. Der Mensch brach mit dieser Ordnung durch das Gute und das Böse. Die Erkenntnis des Guten brachte Menschen dazu, den Schwächeren nicht auszubeuten, sondern auch die nicht blutsverwandten Kranken und Verletzten zu versorgen und zu heilen, fremde Waisen aufzunehmen und anderen in Not unter Aufopferung eigener Resourcen zu helfen. Die Erkenntnis des Bösen verleitete Menschen dazu, sich nicht mehr widerstandslos dem Stärkeren unterzuordnen. Das Tier kennt gewisse Kampfrituale, zumeist zu bestimmten Zeiten, in denen die Zuteilung von Revieren und Fortpflanzungspartnern geregelt wird. Das unterlegene Tier anerkennt seine Niederlage, zieht sich zurück und wird möglicherweise nächste Saison den Sieger erneut herausfordern. Der Sieger respektiert die Demutsgeste des Besiegten und setzt nicht weiter nach (innerartliche Tötungshemmung). Der Mensch hat mit diesen Regeln gebrochen, indem sich der Besiegte Mensch nur mit Neid und Hinterlist unterordnet, um den Überlegenen bei Gelegenheit zu hintergehen oder sogar hinterrücks zu ermorden. Andersherum ist nicht garantiert, daß der Sieger vom Unterlegenen abläßt. Der Besiegte ist durchaus in Gefahr, ohne jede Notwendigkeit weiter gedemütigt und letztlich ermordet zu werden. Weiterhin ist der Erfolg eines menschlichen Individuums heutzutage von seinem Fortpflanzungserfolg weitgehend abgekoppelt. Durch diese Verhaltensweisen, im Guten wie im Bösen, wird die natürliche Selektion untergraben und die Qualität des menschlichen Genpools gefährdet. Das durchschnittliche Hirnvolumen ist in den letzten hundert Jahren um 100 ccm gesunken. Die Fortschritte der Medizin und die in einigen Teilen der Welt stark verbesserte Ernährungslage mögen die Degeneration teilweise überdecken, doch die Widerstandskraft des Immunsystems läßt nach, die Qualität der Gewebe, wie z.B. der Zähne (Karies), sinkt beständig und Gendefekte akkumulieren in den Populationen. Dieser Prozess führt in letzter Konsequenz zum Untergang der Menschheit. In katastrophalen Epidemien wird offenbar werden, daß nicht nur der Mensch zum Feind der Natur geworden ist, sondern daß diese auch zurückschlägt. Die Feindseligkeit unserer Umwelt wird immer stärker, während der menschliche Körper immer schwächer wird. Wäre der Mensch „wild“ geblieben, hätte er als hochintelligentes und äußerst anpassungsfähiges Tier die Erde auf vielleicht hunderte von Millionen Jahren beherrschen können, ähnlich wie die Haie das Meer. Doch durch die Erbsünde und die sich daraus ergebende genetische Degeneration sind wir zum Tode verurteilt. Daher: Gelobt sei der, der am dritten Tag auferstanden ist und uns so von der tödlichen Konsequenz der Erbsünde befreit hat. Die Gute Nachricht von der neuen Schöpfung, der Auferstehung der Toten, weist uns einen Ausweg aus unserem unvermeidlichen Ende.
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